Schwanger oder nicht – der Test
Ein bisschen schwanger …?! Der Test …
Tagebuchschreiben ist wieder in. Nicht erst seitdem das Phänomen Bloggen weite Kreise zieht. Persönliches aufzuschreiben, festzuhalten – und auszugsweise eventuell sogar der Mit- oder Nachwelt mitzuteilen ist vielleicht die logische Konsequenz in Zeiten von sozialen Netzwerken aller Art. Andererseits ist der Rückzug ins Private eine verbreitete Sehnsucht – allerdings auch nicht so ganz privat. Schließlich macht vieles einfach mehr Spaß, wenn man es „teilen“ kann.
Nun hier also eine Reisebeschreibung der besonderen Art: Am Beginn der Odyssee steht die Nachricht von der Schwangerschaft: und es hat ZOOM! gemacht …
So oder so ähnlich könnte es gewesen sein …
– Sternzeit 0815: Wenn ich nach Jahren die Pille absetze. Bekomme ich dann Entzugserscheinungen und Pickel?
– Auch der Couch …
Sie: „Schatz, bist du bereit für lebensverändernden Sex?“
Er begeistert: „Ja, bin ich!“
Sie: „Gut, ich habe die Pille abgesetzt.“
Er: Ohne Worte.
– Haben uns an den Gedanken, unser bisheriges Leben, so wie wir es kennen, zu beenden, gewöhnt. Denken wir … Verbringen vor lauter Panik (bei)schlaflose erste Nächte.
Beruhigen uns langsam. Das Leben geht weiter.
PS. Keine Entzugserscheinungen. Aber Pickel.
– Nichts passiert. Gott sei Dank. Aber irgendwie auch schade … Vielleicht sind wir aber auch einfach noch nicht … Und plötzlich ist alles anders: Es hat ZOOM gemacht!! Grübel, staun, überleg: Bin ich jetzt schwanger – oder nicht? Ein bisschen fühlt es sich ja so an. Allerdings weiß ich gar nicht, wie sich das anfühlt. Reines Placebo also. Andererseits: Was sind denn erste Anzeichen? Brustspannen? Kopfweh? Heißhunger? Panikattacken? Manische Freude? Übelkeit?
– Ups, diesen Monat fehlt definitiv was, bin deutlich drüber … Schwanger – ja, nein, vielleicht? Ein Test muss her, leider hat schon alles zu. Ok, dann also gleich morgen früh. Aufregung macht sich im Raum breit; wir wälzen uns beide hin- und her. Vorfreude mischt sich mit Erwartung, Zweifel mit der Angst vor Enttäuschung. Furcht, vor der neuen Situation, diesem „Für immer“, was wir bis jetzt immer so umfassend vermieden haben. Zarte Keime des Wunsches nach Bestätigung. Im Halbschlaf wird alles wirr und bunt und groß. Morgen sehen wir weiter – es ist, wie es ist, trösten wir uns – und können dann besser schlafen. Am nächsten tag frühstücken wir ungewöhnlich früh, schlendern dann wie beiläufig zur Einkaufsstraße und kaufen mit rosaverliebten Gesichtern, na schön, mein Freund ist ein wenig blass um die Nase, einen Schwangerschaftstest. D. h. dabei bleibt es nicht …
Ich weiß ja nicht, welchen Umsatzanteil Schwangerschaftstests in Apotheken ausmachen, aber ich könnte mir denken: Mehr als man gemeinhin annimmt. Wir jedenfalls kaufen gleich drei.
Zuhause angekommen. Test gemacht. Warten. Endlose Minuten … dann das Ergebnis. Der werdender Vater kriegt Herzrhythmusstörungen. Wiederbelebungsversuche auf den Badezimmerfliesen.
Reanimation erfolgreich. Gott sei Dank, doch nicht alleinerziehend.
– Aha: Und so sieht das Ergebnis beim zweiten Test aus, und so beim dritten …
– Freunde mit handtellergroßen dunklen Augenringen klagen uns regelmäßig ihr Leid. Schlafmangel ist eine effektive Foltermethode. Wir sollten es genießen, so lange es noch geht Aber: Wir schlafen schon jetzt zu wenig. Weitere schlaflose Nächte bis zum Termin beim Gynäkologen folgen.
– Erstes irrationales Bauchabtasten … Der Test sagt, ich bin schwanger, der Kopf sagt, warte erst einmal ab. Ratio gegen Ratio. Mein Bauch als emotionales Barometer sagt vor Schreck gar nix mehr.
– Doppelt schwanger – oder nicht? Highlight des Tages: Erschrecke meinen Freund mit der beiläufigen Bemerkung, dass es in unserer Familie hin und wieder Zwillinge gibt.
Er geht Zigaretten holen – obwohl er gar nicht raucht.
Fortsetzung folgt …
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