Elterngeld – Die kleinen Hürden beim Vater werden
Elterngeld oder Herdprämie – die kleinen Hürden beim Vater werden
Ich habe gelernt, dass man Elterngeld auch als Warten-auf-Elterngeld – so ähnlich wie bei der Ratenzahlung („Raten Sie mal, ob er zahlt …“) verstehen kann.
Fakt ist, die meiste Zeit an bezahlter Elternzeit – nicht verwechseln mit Urlaub bitte – beantragen die Frauen der Schöpfung. Wie auch beim Thema Gesundheit, Ernährung und allem drumherum sind es meist die Damen, die in den Familien für diese Dinge zuständig sind, während – rein statistisch – die Männer er handwerkliche und finanzielle Dinge besorgen … Gleichberechtigung hin oder her, Rollenklischees für und wider. So sieht nun einmal der deutsche Alltag aus. Gerade die ersten Monate übernimmt in der Regel die Mutter die Kinderbetreuung – durchaus nachvollziehbar angesichts eines Neugeborenen, das gern alle zwei Stunden gestillt wird …?! Wie auch immer, Elterngeldanträge sind nicht von Pappe und eine Bearbeitungszeit – je nach Region – von einem Viertel- bis halben Jahr bis überhaupt die erste Münze in der Familienkasse klingelt, gar nicht so selten. In Berlin gab es sogar schon Demonstrationen von aufgebrachten und zum Teil verzweifelten Eltern, die seit vielen Monaten auf ihr Elterngeld warteten. (In Härte fällen greifen aber auch Notfallsysteme.) „Schuld“ waren Personalmängel, Krankheitsfälle und gehäufte Antragsschwemmen. Ja, wenn man danach geht, sind wir Deutschen sehr eifrig beim Nachwuchszeugen … Aber: Vom Elterngeld kann (und soll/muss man auch nicht) keine großen Sprünge machen: 65 bzw. 67 % des letzten Nettoeinkommens gibt es in der Regel pro Monat. Zu Grunde gelegt wird die Einkommenssteuererklärung des letzten Jahres bzw. die letzten zwölf Monatsgehälter – je nachdem ob angestellt, verbeamtet oder selbstständig. Im Kulturprekariat zu dem wir uns auch mehr oder weniger zählen, sind 67 bzw. 65 % (je nach Voreinkommen) von wenig nun einmal nach Adam Riese noch weniger … aber immerhin; es gibt überhaupt etwas. Für besser Verdienende allerdings max. 1800 EUR. Dafür gibt es aber für alle, ganz gleich ob jemals berufstätig oder nicht, Minimum 300 EUR – sowohl für die Hausfrau als auch für die Studentin bzw. eben die die Vater werden.
“Das Elterngeld schafft nach der Geburt eines Kindes den notwendigen Schonraum …”
„Das Elterngeld schafft nach der Geburt eines Kindes den notwendigen Schonraum für einen guten Start in das gemeinsame Leben mit dem neuen Familienmitglied. Das Elterngeld macht es für Mütter und Väter einfacher, vorübergehend ganz oder auch nur teilweise auf eine Erwerbstätigkeit zu verzichten und so mehr Zeit für die Betreuung ihres Kindes zu haben“, heißt es auf der Website des Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (eine lustige Mischung übrigens …) Eine gute Idee. Bis zu 14 Monate wird es gezahlt, kann auch – falls beide Partner Anspruch haben und dies beantragen – gleichzeitig ausgezahlt werden, kann frei unter den Elternteilen aufgeteilt werden, wird aber maximal insgesamt für 14 Monate gezahlt, vorausgesetzt beide nehmen mind. 2 Monate Elternzeit. In der Praxis ist es meist so, dass der Mann die zwei, die Frau die 12 Monate zu Hause bleibt und sich der Babypflege widmet. Es kann übrigens auch etwas dazuverdient werden: Aber es wird angerechnet. (Wer in Elternzeit ist, kann bis zu 30 Stunden pro Woche arbeiten. Das gilt auch für das zweite und dritte Jahr der Elternzeit, in denen kein Elterngeld mehr gewährt wird.)
Alleinerziehenden stehen die vollen 14 Monate als Einzelperson zu.
Warum also bleiben so viele Frauen die meiste Zeit der „gesetzlich geförderten Brutpflege“ zu Hause? Zum Einen sicher, weil sie es genießen und sich mit Baby neu finden müssen. Zum Anderen, weil sie (oder das Umfeld?) dass Gefühl haben, dass das Baby sie am meiste braucht in den ersten Monaten. Sicher spiele auch Wochenbett und Stillzeit eine Rolle. Es ist aber auch nicht zu bestreiten, dass es allgemein erwartet wird. Sowohl die Vorgesetzte der Frau wie auch die des Mannes verharren in der Regel in der (Erwartungs)Haltung, Mann – Job, Frau – Haus. Noch immer haben es „Querschläger“, die länger als die zwei – oft nur gerade so gebilligten – Monate Babybetreuung machen möchten, schwer – ebenso die Mütter, die schnell wieder in den Job möchten. Doch auch der finanzielle Aspekt spielt eine Rolle. Meist verdienen Männer heut noch mehr als die Frau im Haus (Schmach!), also bleibt der länger zu Hause, dessen Gehalt niedriger ist. Eine Crux, die einiges an Frust- und Teufelskreispotential birgt. Schade eigentlich … Denn das Elterngeld ist ein guter Ansatz, um – anders als meiner Meinung nach die sog. „Herdprämie“ – frischen Eltern die Anfangszeit zu erleichtern.
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